SHoa Gedenktag 2021

Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus

Erinnerung an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz am 27. Januar 1945

Aufgrund der Beschränkungen durch die Corona-Pandemie muss die traditionelle Gedenkfeier in diesem Jahr in Höhr-Grenzhausen leider ohne Beteiligung der Öffentlichkeit stattfinden.

Um an die Opfer des Nationalsozialismus zu erinnern, werden Bürgermeister Thilo Becker und Stadtbürgermeister Michael Thiesen, gemeinsam mit Pfarrerin Monika Christ und Pfarrer Xavier Mannickathan, in stillem Gedenken am Mahnmal an der Mauer des Stadtparks Kerzen anzünden, die symbolisch als Lebenslicht für den Frieden und gegen Hass und Gewalt leuchten.


Das Projekt „Lebensspuren“: Ein Rückblick auf die Entstehung des Mahnmals am Stadtpark in Höhr-Grenzhausen

Bundespräsident Roman Herzog erklärte im Jahre 1996 den 27. Januar zum bundesweiten, gesetzlich verankerten Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus. 2005 wurde der Jahrestag von den Vereinten Nationen zusätzlich zum internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust erklärt. Auch in Höhr-Grenzhausen wird seit 2005 in Zusammenarbeit mit Vertretern der Verbandsgemeinde und der Stadt Höhr-Grenzhausen, der örtlichen Kirchen, der Ernst-Barlach-Realschule plus und des Gymnasiums im Kannenbäckerland, des Keramikmuseums sowie der städtischen Gremien in jedem Jahr eine würdevolle Gedenkstunde zur Erinnerung an die Opfer aus Höhr-Grenzhausen begangen.

Im Rahmen der vielen Gespräche zur Vorbereitung der Gedenktage entstand im Jahr 2013 auf Initiative von Bürgermeister Thilo Becker die Idee zur Gestaltung eines Mahnmals. Vorausgegangen waren Diskussionen über die Verlegung von den sogenannten „Stolpersteinen“ an verschiedenen Standorten in Höhr-Grenzhausen. Die städtischen Gremien haben sich bewusst für die Gestaltungsalternative mit handgefertigten Erinnerungssteinen aus Keramik entschieden. Das Mahnmal soll an die Opfer des dunkelsten Kapitels deutscher Geschichte und für alle künftigen Generationen an die Unantastbarkeit der Menschenrechte erinnern. Es entstand das Projekt „Lebensspuren“, welches schließlich am 27. Januar 2015 der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.

Zwei Jahre zuvor hatten Schülerinnen und Schüler der Ernst-Barlach-Realschule plus zunächst mit der Erstellung von Biografien über die 24 ehemaligen Mitbürgerinnen und Mitbürger begonnen, die Opfer des nationalsozialistischen Regimes wurden. Mit großer Sensibilität setzten sich die Jugendlichen im Unterricht mit dem Leben und den Schicksalen der Menschen auseinander. Sie beschäftigten sich mit den Berufen, den Hobbys, den Familienverhältnissen und den damaligen Wohnorten der einzelnen Personen. Daraufhin arbeiteten Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums im Kannenbäckerland die Namen der 24 Opfer aus Höhr-Grenzhausen in Keramikplatten ein und nahmen so die individuellen „Spuren“ der Personen symbolisch auf.

Diese Gedenksteine sind seither an der Mauer des Stadtparks in Höhr-Grenzhausen angebracht, in direkter Nähe zu der bereits 1995 erstellten Mahntafel „Kain, wo ist dein Bruder Abel?“ Sie geben Hinweise auf die ehemaligen Mitbürger, tragen deren Namen, Geburts- und Sterbedatum sowie den Ort, wo die Menschen gestorben sind. Dabei wurde Wert auf eine ganz persönliche „Handschrift“ jedes einzelnen Steins gelegt. Damit entstand ein zentraler Ort der Erinnerung und ein Aufruf, das Unrecht und Leid, welches diesen Menschen zugefügt wurde, niemals zu vergessen. Die feierliche Einweihung des Mahnmals fand am 09. November 2015, anlässlich des Gedenktages an die Reichsprogromnacht, statt.

Einweihung Mahnmal am 09.11.2015