Integrierte Standortentwicklung

Integrierte Standortentwicklung

Integrierte Standortentwicklung in der Verbandsgemeinde Höhr-Grenzhausen - der Name ist dabei Programm. „Wir möchten möglichst viele Akteure gewinnen, bei der Entwicklung unserer Verbandsgemeinde mitzuwirken. Wir sind überzeugt, dass die Stadt und die Ortsgemeinden Hilgert, Hillscheid und Kammerforst lebenswerte Orte sind. Uns ist aber bewusst, dass wir uns weiterentwickeln müssen, damit das auch so bleibt – gemeinsam mit den Menschen, die hier leben, arbeiten, Unternehmen führen, Kinder großziehen, Angehörige pflegen oder das Vereinsleben aufrecht halten. Es ist wichtig, die verschiedenen Perspektiven und Meinungen der Menschen hier zu kennen, um an den richtigen Stellen anzusetzen“, so Bürgermeister Thilo Becker. Ein wichtiger Baustein ist daher eine Online-Umfrage, die sich an die Bürgerinnen und Bürger richtete, die in der Verbandsgemeinde leben oder arbeiten. Sie wurde im Frühjahr 2018 durchgeführt. Die Auswertung der Umfrage steht oben als Download zur Verfügung.

Eine kurze Zusammenfassung der Ergebnisse aus der Bevölkerungsbefragung:

Mehr als 1.340 Bürgerinnen und Bürger aus Höhr-Grenzhausen, Hillscheid, Hilgert und Kammerforst nahmen an der anonymen Online-Umfrage teil. Für sehr wichtig halten die Teilnehmer ein gut ausgebautes Gesundheitssystem, eine hohe Lebensqualität und ein gut ausgebautes Telekommunikationsnetz. Bewertet wurden diese drei Merkmale mit knapp über sechs von zehn Punkten. Ein Blick auf die Kommentare zeigt: Ist die Verbandsgemeinde mit Allgemeinmedizinern und Fachärzten zurzeit gut versorgt, wird die zukünftige Versorgung von den Teilnehmern eher kritisch gesehen. Die Lebensqualität z.B. empfänden viele höher, wenn das Ortsbild gepflegter wäre oder vielseitigere Einkaufsmöglichkeiten vorhanden wären. Als besonders gut werden die Anbindung an die Autobahn bewertet, die Naturerlebnisse in der Nähe sowie die ruhige Wohngegend. Auch hier sind die Kommentare hilfreich: Viele Bürgerinnen und Bürger schätzen insbesondere die Flexibilität mit dem Auto schnell in großen Städten, aber auch zu Fuß in wenigen Minuten in Wald und Wiese sein zu können. An der Befragung haben viele Familien mit Kindern teilgenommen. Häufig genannt wurde der verbesserungswürdige Zustand der Kinderspielplätze. Weitere Themen, die insbesondere in den Kommentaren sichtbar werden, sind: Innenstadtbelebung und Einkaufsmöglichkeiten, Wohnen und Bauen, Mobilität und Straßenverkehr, Umweltbewusstsein, Sicherheit, Politik und Verwaltung, Integration sowie Kultur- und Freizeitangebote für Jung und Alt.

Zum Prozess der „Integrierten Standortentwicklung“

Der Prozess zielt darauf ab, die Anliegen der Akteure zu verstehen und mit ihnen gemeinsam eine Zukunftsvision zu erarbeiten. Es geht um eine zielgerichtete Gestaltung von Höhr-Grenzhausen, Hilgert, Hillscheid und Kammerforst, in die sich alle einbringen können – jeder gemäß seiner Rolle in der Verbandsgemeinde und seinen eigenen Zukunftsvorstellungen. Im Anfangsstadium des Prozesses wird erörtert, in welche Richtung sich die Verbandsgemeinde entwickeln kann. Die Erkenntnisse aus zahlreichen Gesprächen mit verschiedenen Akteuren und der Bevölkerungsumfrage werden genutzt, um die Themen zu sondieren, die vor Ort wichtig sind.

In einer Veranstaltungswoche „Alles gut hier? Unserer Frage – Ihre Antworten“, die vom 17. – 22. September 2018 stattfand, wurden die Ergebnisse aufbereitet und gemeinsam Bürgerinnen und Bürgern sowie verschiedenen Akteursgruppen weiterentwickelt. Denn der Prozess lebt von der Gemeinsamkeit und Zusammenarbeit – wenn alle an einem Strang ziehen und ein gemeinsames Ziel im Blick haben, bleibt die Verbandsgemeinde Höhr-Grenzhausen lebenswert und zukunftsfähig. Doch wie sieht dieses Ziel aus?

Das Ziel: 15.000 Einwohnerinnen und Einwohner

Wie der Name bereits verrät, geht es um eine Entwicklung unseres Standortes, zukunftsorientiert, integriert, also: gemeinsam. Mehr als ein Jahr war die Verwaltung unterwegs, ein Ziel dieses Prozesses zu definieren. Eines, unter dem sich viele verschiedene Akteure, einschließlich der Bürgerinnen und Bürger, wiederfinden können. Keine einfache Aufgabe, haben doch alle verschiedene Vorstellungen, Perspektiven und Bedürfnisse.

„Mit dem Prozess der integrierten Standortentwicklung möchten wir die Weichen für die Zukunft unserer Verbandsgemeinde stellen“, so Bürgermeister Thilo Becker, „Wir müssen unsere Einwohnerzahlen stabilisieren. 15.000 Einwohnerinnen und Einwohner haben wir uns als Ziel gesetzt. Denn nur wenn wir eine stabile Einwohnerzahl beibehalten oder uns sogar vergrößern, sind wir auf Dauer gut aufgestellt und  überlebensfähig. Die Anzahl der Kindergärten, Schulen, der Arztpraxen, überschaubare Kosten für die Wasserversorgung – um nur einige Beispiele zu nennen, warum diese Entwicklung wichtig ist. Nun stellt sich mir die Frage: Was muss getan werden, um unsere Bürgerinnen und Bürger zu halten und neue zu gewinnen? Und wer ist an welcher Stelle handlungsfähig?“ Die integrierte Standortentwicklung ist wichtig für jeden, der in der Verbandsgemeinde Höhr-Grenzhausen lebt oder arbeitet – weil jeder davon betroffen ist. Deshalb möchte die Verwaltung nicht nur mit den Bürgerinnen und Bürgern und unterschiedlichen Akteuren ins Gespräch kommen, sondern auch die Menschen zusammenbringen, die sich gegenseitig unterstützen können – gegebenenfalls können sich so neue Strukturen und Projekte entwickeln, die positiv auf die Entwicklung der Verbandsgemeinde Höhr-Grenzhausen wirken. Eine gute Möglichkeit bot da die Veranstaltungswoche. Jeder war herzlich eingeladen, dabei zu sein, mit zu diskutieren und Ideen zu entwickeln – zu unterschiedlichen Themen. 

Was konnte im Prozess der ,,Integrierten Standortentwicklung" erreicht werden

Die Verwaltung strukturierte den Prozess der iStE und erarbeitete eine Strategie von der Bestandsanalyse bis hin zur Maßnahmenentwicklung, um den Prozess in der Verwaltung und in der Kommunalpolitik zu verstetigen. Die ersten Maßnahmen - Zuordnung von Beschlussvorlagen zu Handlungsfeldern 

und somit die Ermöglichung eines Monitorings sowie die Erstellung der ersten Version eines dynamischen und jährlich zu aktualisierenden Entwicklungsplanes – konnten bereits durchgeführt werden. Es handelt sich um einen Prozess, der nicht von vornherein planbar war sondern immer wieder, wie auch das Verstetigungskonzept, optimiert werden musste. Es sind bereits jetzt schon Möglichkeiten sichtbar, die, zielgerichtet von Verwaltung und Kommunalpolitik genutzt, viele Vorteile bringen und zur Attraktivitätssteigerung der gesamten Verbandsgemeinde Höhr-Grenzhausen beitragen können.

Das Ziel der integrierten Standortentwicklung „15.000 Einwohnerinnen und Einwohner bis 2025“ kann nur gemeinsam erreicht werden. Nur so kann eine funktionierende und finanzierbare Infrastruktur aufrecht erhalten bleiben. Ein Blick auf die Entwicklung der gesamten Verbandsgemeinde, nicht ausschließlich auf die eigene Ortsgemeinde, ist nötig, um die integrierte Standortentwicklung weiter erfolgreich durchführen zu können. Die Entwicklung der Verbandsgemeinde Höhr-Grenzhausen hängt maßgeblich von den Entscheidungen ab, die in den Ortsgemeinderäten gefällt werden. Die Verwaltung wünscht sich daher einen intensiven Austausch mit der Kommunalpolitik, der über die Ortsgrenzen hinweggeht. Sie lädt die Mitglieder der Kommunalpolitik ein, weiterhin in gemeinsamen Veranstaltungen das Ziel „15.000 Einwohnerinnen und Einwohner bis 2025“ anzustreben. Dabei soll weiterhin ein Fokus darauf liegen, dass „WIR-Gefühl“ zu stärken. Denn für die Zukunftsfähigkeit unserer Verbandsgemeinde sind alle gefragt: Mitglieder der Kommunalpolitik, der Verwaltung und externe Akteurinnen und Akteure.

Die integrierte Standortentwicklung wurde von 2017 bis 2021 vom Land Rheinland-Pfalz gefördert.