Verbandsgemeinde

Infoveranstaltung zum Glasfaserausbau in Höhr-Grenzhausen


Um unsere Verbandsgemeinde sowohl für Privathaushalte, wie auch für Unternehmen zukunftsfähig und attraktiv zu gestalten, ist der Glasfaserausbau von enormer Wichtigkeit. Aus diesem Grund fand am 30. November eine Infoveranstaltung in den Räumlichkeiten des Restaurants „Till Eulenspiegels“ statt, um sich den Fragen von Bürgerinnen wie Bürgern zu stellen. Stefan Heibel, Vorstand der Verbandsgemeinde Montabaur Netz und Infrastruktur Anstalt öffentlichen Rechts (VGM-net) stellte dafür den rund 30 Anwesenden seine Expertise zur Verfügung.

Die Möglichkeit, dem Referenten Fragen zu stellen, wurde rege genutzt. Stefan Heibel berichtete von den Erfahrungen, die beim Glasfaserausbau in Montabaur gesammelt werden konnten, wo seit 2021 der flächendeckende Glasfaserausbau umgesetzt wird. Heibel appellierte, die vielleicht einmalige Möglichkeit eines im Hinblick auf die Baukosten „kostenlosen“ Hausanschlusses wahrzunehmen, wenn eine Firma flächendeckend den Glasfaserausbau in der Verbandsgemeinde Höhr-Grenzhausen anbietet. Entscheide man sich erst nach dem Ausbau des jeweiligen Anbieters für einen Wechsel auf Glasfaser, sei dies oft mit erheblichen Kosten verbunden, da der Hausanschluss dann vom Eigentümer selbst zu bezahlen ist. In den nächsten Jahren sei im Hinblick auf Smarthome, Streaming und weitere datenintensive Prozesse mit einer exponentiellen Steigerung des Datenvolumens zu rechnen, das über Kupferkabel kaum noch abgewickelt werden könne. Auch im Hinblick der Werterhaltung einer Immobilie auf dem Immobilienmarkt sei ein zeitgemäßer Internetanschluss von entscheidendem Vorteil.

Die Vorteile von Glasfaserkabeln gegenüber den herkömmlichen Kupferkabeln liegen dabei deutlich auf der Hand: Kupfer ist zwar hervorragend für die Übertragung von Sprachsignalen geeignet, hat aber im Gegensatz zu Glasfaser eine sehr begrenzte Bandbreite. So sind Glasfaserkabel in der Lage, eine Datenübertragungsrate von mehr als 10 Gbit/s statt 500 Mbit/s zu liefern. Während die herkömmlichen Kupferkabel Strom übertragen, übertragen Glasfasern Licht -  die Daten sind also mit einer ungleich höheren Geschwindigkeit unterwegs. So bewegen sich die Elektronen in Kupfer mit weniger als 1 % der Lichtgeschwindigkeit. Ein weiterer Vorteil ist die geringere Anfälligkeit für äußere Einflüsse: so sind Lichtwellenleiter wesentlich unempfindlicher gegenüber Umwelteinflüssen wie Temperatur und elektromagnetischen Störungen als Kupfer. Aus diesem Grund wurden heutzutage auch beinah alle Seekabel, die maßgeblich für den interkontinentalen Datentransfer verantwortlich sind, durch Glasfaserkabel ersetzt. Und auch die politischen Weichen sind gestellt: Mit den neu beschlossenen Regulierungsmaßnahmen für den Zugang zum Festnetz der Deutschen Telekom will die Bundesnetzagentur den Zugang zu Leerrohren und Infrastruktur auch für weitere Wettbewerber vereinfachen. Und im internationalen Vergleich besteht für Deutschland tatsächlich noch erheblicher Aufholungsbedarf: Stand Dezember 2021 verfügen in Deutschland lediglich 7,1 Prozent der Festnetz-Breitbandanschlüsse über einen Glasfaseranschluss. 


Etwaige Bedenken kamen hinsichtlich der Frage auf, welcher Anbieter den Ausbau verantworten würde. Bürgermeister Thilo Becker konnte in dieser Hinsicht beruhigen. Man befinde sich im Gespräch mit mehreren Anbietern und bemühe sich derzeit darum, eine Kooperationsvereinbarung abzuschließen. Jeder Anbieter kann, wenn er will, nach dem geltenden Telekommunikationsrecht in Deutschland, in den Kommunen aus eigenem Antrieb einen solchen Ausbau vorantreiben. Die Kommunen haben keine Möglichkeit, hier in irgendeiner Weise Einfluss auszuüben. Dennoch ist es für einen Anbieter auch unter Reputationsaspekten in der Vermarktung wichtig, die kommunale Verwaltung an seiner Seite zu wissen. Ungeachtet dessen haben die unterschiedlichen Anbieter auch bestimmte sog. Vorvermarktungsquoten, die sie benötigen, um überhaupt in einen Ausbau zu investieren. „Wir werden noch in 2022 wissen, welchen Weg wir hier gehen werden“, sagte Thilo Becker zuversichtlich gegen Ende der sehr gelungenen Veranstaltung.