Veranstaltung

"Ich hatte einst ein schönes Vaterland..." - 
"Opus 45" am 26. Januar

Eine musikalische und literarische Zeitreise in der Evangelischen Kirche

Nach dem großen Erfolg im vergangenen Jahr kehren "Opus 45", bestehend aus fünf Musikerinnen und Musikern sowie dem Theater- und Filmschauspieler Roman Knižka, nach Höhr-Grenzhausen zurück. Das aktuelle Programm „Ich hatte einst ein schönes Vaterland …“ präsentieren die KünstlerInnen in Höhr-Grenzhausen am Vorabend des internationalen Tages des Gedenkens an die Opfer des Holocaust. Beginn ist am Freitag, dem 26 Januar, um 19.00 Uhr in der Evangelischen Kirche Höhr-Grenzhausen (Navi: Kirchstraße 9, 56203 Höhr-Grenzhausen) Genauere Informationen zu Einlass und Reservierung finden sich unten.

Vor 1700 Jahren begann die jüdische Gemeinschaft nachweislich damit, auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands ihre Heimat zu suchen. Das Jahr 321, aus dem die älteste überlieferte Urkunde einer jüdischen Ansiedlung in Köln stammt, ist der historisch belegte Beginn einer komplexen und wechselvollen jüdisch-deutschen Beziehung, geprägt von Zeiten der Blüte, aber auch von Hass und Gewalt.

Von Beginn an prägten Juden die deutsche Geschichte. Im 18. Jahrhundert wurde ein besonders bedeutsames Kapitel jüdisch-deutscher Historie aufgeschlagen: Der vierzehnjährige Moshe ben Mendel wanderte im Herbst 1743 von seiner Heimatstadt Dessau nach Berlin. Innerhalb weniger Jahre wurde aus dem streng orthodox lebenden Juden einer der bedeutendsten Philosophen der Aufklärung, dem sein Freund Gotthold Ephraim Lessing im Versdrama „Nathan der Weise“ ein Denkmal setzte. Lange Zeit galt die Ankunft Moses Mendelssohns in Berlin als Beginn einer glanzvollen „deutsch-jüdischen Epoche“. Auch wenn dieser Begriff verklärend und nach Meinung vieler sogar grundlegend falsch ist, so ist doch unbestreitbar, dass jüdische Frauen und Männer in den kommenden 200 Jahren nahezu alle Bereiche deutscher Kultur prägten, bis das nationalsozialistische Regime dem auf furchtbare Weise ein Ende setzte.

Fotos: Daniel Haeker Photography

„OPUS 45“ besteht aus fünf Musikerinnen und Musikern sowie dem Theater- und Filmschauspieler Roman Knižka. Knižka liest aus Texten jüdischer Autorinnen und Autoren deutscher Sprache, darunter u.a. Moses Mendelssohn, Rahel Levin Varnhagen, Heinrich Heine, Ludwig Börne, Else Dormitzer, Anita Lasker-Wallfisch und Mascha Kaléko. Neben den literarischen Werken stehen autobiographische Texte von in der Öffentlichkeit unbekannten deutschen Juden aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Diese Berichte aus dem Alltagsleben zeigen Glanz und Elend der jüdischen Emanzipation, die nicht selten mit einem als schmerzlich empfundenen Identitätsverlust einherging. Sie veranschaulichen die faszinierende Vielfalt jüdischen Lebens auf deutschem Boden und berichten von der Entrechtung, Vertreibung und Vernichtung deutscher Juden unter dem NS-Regime. Den musikalischen Teil des Abends bilden Werke jüdischer Komponisten, z. B. von Felix Mendelssohn Bartholdy, Alexander Zemlinsky, Denès Agay, Jacques Ibert, Pavel Haas u. v. m. Am Ende des knapp zweistündigen Programms gibt es einen Sprung in die Gegenwart. Wie gestaltet sich heute, 75 Jahre nach dem Holocaust, jüdisches Leben in Deutschland?

Der Eintritt für diesen besonderen Abend in der Evangelischen Kirche ist frei, Anmeldung erbeten an Simon Gerhards unter Telefon: 0151-54038440 oder E-Mail: simon.gerhards@mpower-rlp.de



Parkmöglichkeiten finden Sie hier:


Das literarische Konzert wird gefördert durch die Partnerschaft für Demokratie im Kannenbäckerland, ein Zusammenschluss der Verbandsgemeinden Höhr-Grenzhausen und Ransbach-Baumbach, und das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms "Demokratie leben!".