Der Einladung der Exprinzen folgten alle gerne: die Spitzen der Politik, die Abordnungen der karnevalistischen Korporationen, Freunde, Gönner und Sponsoren. Sie alle wurden vom Vorsitzenden Bernd Opitz namentlich begrüßt und er vergaß auch nicht den „Klub der Einigkeit“, wie er die Ex-Prinzessinnen scherzhaft nannte.
Eröffnet wurde das Programm der Matinee von einer Ikone des Höhr-Grenzhäuser Karnevals, Harry Kiefer. Er blickte besinnlich zurück auf vergangene Zeiten des Karnevals, betrachtete kritisch die Überfrachtung der Neuzeit mit Vergnügen, ließ sich über die frühreife Jugend und die Ehe aus, zweifelte daran, daß Reichtum Glück bedeuten könne, und lobte ehrenamtliches Engagement zur Pflege der Tradition.
Nach der Verabschiedung der närrischen Regenten des vergangenen Jahres, Alexander I. und Inge II. schritt Werner Normann zum Mikrofon und brachte einen gekonnt modernisierten alten Vortrag eines bekannten Büttenredners Ottmar Metternich zu Gehör: „en Geßkann her, un Wasser druff“.
Der redegewandte junge Präsident der Ranzengarde, Felix Birnbach, holte sich anschließend gestandene Karnevalsgrößen in Person von „Speedy“ Michael Specht, Thilo Becker und Carsten Gräf an seine Seite, um anhand ihrer Frisuren den Unterschied des Figaro-Besuches von Mann und Frau humoristisch zu schildern. Genauso erheiternd ließ er sich über einen Textileinkauf aus.
Das Kinder-Prinzenpaar Vinzenz I. (Kuch) und Laura I. (Meyer) „vom Planeten der Heiterkeit“ glänzte durch eloquente Vorstellungsreden. Animiert durch das „Ex“ im Namen der Gastgeber kam von „aus und vorbei“ über „extrinken“ bis „exzellent“ (fast) alles vor, was mit „Ex“ beginnt. Als „Boomer“ wies der kleine Prinz auf seine Herkunft hin und erhielt Applaus von zwei Ex-Prinzen aus Baumbach. Laura I. widmete ihre Worte den Ex-Prinzessinnen. Mit Text und unverkrampfter Vortragsart sind beide für den Rednernachwuchs im Karneval prädestiniert.
Das Prinzenpaar Jörg I. und Sabine III. (Ortmann) „von der Kölschen Bärenbande ‘mi stonn Kopp‘“ ließ an seiner Besonderheit keinen Zweifel. Fehlende Körperlänge glich der Prinz aus, indem er bei der Vorstellung auf einen Stuhl stieg und seine Kölner Herkunft bewies er mit der Begrüßung „Fastelovend zesamme“. Die Prinzessin wurde ihrem „Hauptberuf“ als Hillscheider Obermöhn durch Schlagfertigkeit gerecht. Die beiden brachten keine Gastgeschenke sondern „Gastgetränke“. Sabine III. hätte wegen ihrer Schwangerschaft vorgesorgt und die Hebamme schon mitgebracht (sagte sie).
Ex-Prinzessin Margret Müller hatte sich in eine rot-weiße Gardeuniform geworfen und blickte in gereimten plattdeutschen Worten sehnsuchtsvoll auf ihre Zeit als Tänzerin zurück. In ihre Gesangseinlagen fiel das Publikum begeistert ein.
Als Vortragsass entpuppte sich Sonja Schiffer von den „lustigen Weibern“ Weitersburg. Sie sei auch eine Ex-Prinzessin, sie wäre nämlich Kirmesprinzessin gewesen. Vier Bewerberinnen hätte es gegeben. Sie sei es geworden, weil die anderen 3 aus verschiedenen Gründen abgesprungen wären. Sie hätte so ein schönes Gesicht – für’s Radio. In ihren humoristischen, manchmal leicht frivolen Schilderungen von Alltagssituationen durfte natürlich das Verhältnis Mann/Frau nicht fehlen. Vorsitzender Bernd Opitz wünschte sich von ihr einen erneuten Auftritt im nächsten Jahr.
Besinnlich, wie die Veranstaltung mit Harry Kiefer begann, beendete die Gesangsgruppe der Exprinzen das Programm mit den Liedern „Drink doch eene mit“, „Mir Jecke am Rhin“, „Daheim am Rhin“ und „Unser Vedel“. Beim letzteren zeigte sich Prinz Jörg I. sichtlich gerührt, sang die letzte Strophe noch einmal im Duo mit Michael Kuch und rief abschließend in den Saal „Kölle alaaf“.