. Im Vergleich mit den übrigen Vereinen in unserer Stadt, die seit 50, 75, 100 oder mehr Jahre bestehen, ist die GSK ein verhältnismäßig junger Verein. Dabei sind nicht allein die Anzahl der Vereinsjahre ein Kriterium für die Attraktivität des Vereins, sondern die inhaltliche Ausgestaltung des Vereinszweckes. Das Jubiläum ist ein willkommener Anlass Bilanz zu ziehen und gleichzeitig Perspektiven die Zukunft zu eröffnen.
Es war das Jahr 1996 als sich fünfzehn an der Geschichte von Höhr-Grenzhausen interessierte Bürger und Bürgerinnen zusammen fanden, um ein gemeinsames Ziel zu verfolgen: Das Wissen über die Vergangenheit unserer Stadt zusammenzutragen, wachzuhalten und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Es entwickelte sich der Wunsch nach einem eigenen Museum. Bereits im Frühjahr 1997 ging der Wunsch in Erfüllung. Das Museum für Stadtgeschichte konnte in den Räumlichkeiten in der Brunnenstraße 13 eröffnet werden. Leider musste der Standort in dem historischen Fachwerkgebäude schon nach kurzer Zeit wegen eines Wasserschadens aufgegeben werden. Es erfolgte ein Standortwechsel in das benachbarte Fabrikgebäude der ehemaligen Firma Merkelbach In einer bewundernswerten und beispielhaften Aktion von einigen sehr engagierten Mitgliedern, konnte der Umzug in die neuen Räume vollzogen werden.
Das Museum für Stadtgeschichte gibt dem Besucher einen Einblick in die Lebens- und Arbeitswelt früherer Generationen. Wie die Euler (Töpfer) arbeiteten und was sie herstellten, wird ebenso gezeigt, wie Gegenstände, die vom Alltag unserer Vorfahren zeugen. Spielzeuge aus früheren Kinderstuben lassen auch heute noch Kinderaugen leuchten. Glanzpunkt des Museums ist die vollständig erhaltene Holzpfeifenwerkstatt des Jean Löhner. Sie deutet darauf hin, dass die Herstellung von Tabakpfeifen aus Holz einmal ein bedeutender Wirtschaftszweig in der ansonsten von der Keramik geprägten Stadt war.
Seit fünf Jahren präsentiert die GSK unter dem Motto „Gegen die Leere: Das sich wandelnde Schaufenster in der Innenstadt“ eine Fotoausstellung mit Bildern aus früheren Zeiten. Wo früher Kleider und Anzüge die Fensterfronten schmückten, erleben wir heute in vielen Städten und Gemeinden eine gähnende Leere. Leider erlebt auch die Stadt Höhr-Grenzhausen einen Verlust an Ladenflächen in der Innenstadt. Leere Schaufenster verstärken zusätzlich diese Abwärtsspirale. Um dieser Entwicklung entgegen zu treten und einen Beitrag zur Verbesserung des städtischen Erscheinungsbildes zu leisten, hat unser Verein die Idee von anderen Städten übernommen und die Schaufenster des ehemaligen Modegeschäfts mit historischen Fotos bestückt. Damit die Ausstellung für den Betrachter interessant und aktuell bleibt, werden die Fotos regelmäßig ausgetauscht und konkreten Themen zugeordnet
Im Jubiläumsjahr hat die Fotogruppe der GSK Aufnahmen aus ihrem reichhaltigen Fundus ausgewählt, die seit der letzten Woche in der großen Schaufensterfront in der Rheinstraße zu sehen sind. Bereits beim Aufbau der Fotoausstellung war festzustellen, dass die Bürger und Bürgerinnen mit großem Interesse und mit neugierigen Augen den Wechsel der Fotoaufnahmen verfolgten. Die Fotos zeigen einen Querschnitt aus 25 Jahren Vereinsarbeit.
Neben den Betätigungsfeldern „Stadtmuseum“ und „Schaufenster-Ausstellung“ befasst sich eine Dritte Arbeitsgruppe „Digitalisierung und Archivierung“ mit dem Sammeln und Aufbewahren von kulturhistorisch bedeutsamen Gegenständen, Schriftstücken und Bilddokumenten.
Seit dem Bestehen unserer Gesellschaft haben engagierte Bürger und Bürgerinnen zahlreiches Schrift- und Bildgut gesammelt. Leider befinden sich diese Dokumente in Kartons, Kisten und alten verstaubten Aktenordnern. Es besteht die Gefahr, dass dieses Schriftgut durch unsachgemäße Lagerung unbrauchbar wird und als „waches“ Gedächtnis der Stadt nicht mehr nutzbar ist. Diesem Sachverhalt ausgesetzt, hat sich innerhalb der GSK eine Arbeitsgruppe gebildet, die sich vorrangig um die Erfassung, Begutachtung und Archivierung des vorhandenen Archivgutes kümmert. Bei den bisherigen Überlegungen ging man davon aus, dass aus finanziellen Gründen lediglich eine Minimallösung angestrebt wird; das heißt: Sortieren und Abheften. Nach eingehender Beratung im Vorstand kam man zu der Erkenntnis, dass diese Art der Archivierung nicht zeitgemäß ist und damit die Chance, das Archiv als einzigartiges Gedächtnis der Stadt zu nutzen, vertan wäre. Aus dieser Erkenntnis kam man zu dem Schluss, ein kommunales, in ehrenamtlicher Verwaltung geführtes Archiv aufzubauen und sich dabei der modernen Kommunikationstechniken zu bedienen.
Die Arbeitsgruppe entwickelte das Projekt:
„Aufbau eines elektronischen Archivs zur Erfassung von lokalem Archivgut“
Voraussetzung für die digitale Erfassung des Archivgutes ist die Bereitstellung einer entsprechenden technischen Infrastruktur. Die Arbeiten hierfür sind inzwischen abgeschlossen; die ersten Datensätze erfasst.
In diesem Zusammenhang geht der Dank der GSK an die Stiftung der Nassauischen Sparkasse „Initiative und Leistung“, die das Projekt mit einem Betrag von 1.850,00 € gefördert hat.
Der Vorstand bedankt sich bei allen Mitgliedern für Ihren Einsatz und für ihre Treue zum Verein. Bei der Stadt Höhr-Grenzhausen sowie bei den privaten Sponsoren für die finanzielle Unterstützung unserer Gesellschaft. Sie alle tun das, weil sie sich ihre Heimat, ihre Stadt lieben oder sich als sogenannte Neubürger mit ihr verbunden fühlen.
Zwei Veranstaltungen in unserer Stadt haben mir gezeigt, dass es offenbar einen großen Bedarf bei unserer Bürgerschaft gibt, sich über unsere Vergangenheit, unserer Geschichte zu informieren und ggf. sich mit ihr zu befassen und auseinanderzusetzen.
Leider hat Corona auch unsere Aktivitäten eingeschränkt und belastet. So konnten geplante Veranstaltungen nicht durchgeführt und unser Museum nicht geöffnet werden. Für die nächsten Jahre wünscht sich die DSK, dass wieder Normalität einkehren möge, möglichst viele Bürgerinnern und Bürger für 25 Euro Jahresbeitrag Mitglied in unserer Gesellschaft werden möchten. Weitere Informationen findet man im Internet: www.gsk-hg.de.