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Werkstofftechnik Glas und Keramik dual studieren


KOBLENZ/HÖHR-GRENZHAUSEN/KÖLN. Keramische Werkstoffe sind ständige Alltagsbegleiter: Sie finden sich in Fliesen und in der Kaffeetasse, aber auch im Smartphone, im Auto und in so manchem künstlichen Gelenk. Wer sich für den einzigartigen Studiengang Werkstofftechnik Glas und Keramik am WesterWaldCampus der Hochschule Koblenz in Höhr-Grenzhausen entscheidet, erwirbt dort eine ingenieurwissenschaftliche Qualifikation, die in Industrie und Forschung immer stärker nachgefragt wird. Der ohnehin schon sehr große Praxisanteil dieses Studiengangs ist noch höher bei den Studierenden, die die duale Variante absolvieren. Dazu gehört der 24-jährige Marco Hildebrand, der im März bereits in sein sechstes Semester des Studiengangs Werkstofftechnik Glas und Keramik startet und gleichzeitig als dualer Student bei einem mittelständischen Unternehmen in Köln angestellt ist.

Nach seiner Ausbildung zum Chemisch-technischen Assistenten im Sauerland entschied sich Marco Hildebrand für eine Tätigkeit im mittelständischen Unternehmen Reimbold & Strick Handels- und Entwicklungsgesellschaft für chemisch-keramische Produkte mbH in Köln. Das Unternehmen gehört zur internationalen Torrecid-Unternehmensgruppe, die als Produktlieferant und Servicedienstleister in der keramischen Industrie tätig ist und besonderen Wert auf die Förderung des Nachwuchses legt. „Nach einem halben Jahr in der Entwicklung und zwei Jahren in der Qualitätsprüfung bot sich mir die Möglichkeit, mich mit dem dualen Studium Werkstofftechnik Glas und Keramik weiter zu qualifizieren“, berichtet Hildebrand. Die Personalabteilung habe ihn im Bewerbungsprozess zum Studiengang hervorragend unterstützt: „Einzig die allgemeine Einschreibung an der Hochschule Koblenz habe ich selbst durchgeführt.“

Der Studiengang „Werkstofftechnik Glas und Keramik dual“ an der Hochschule Koblenz umfasst acht Semester, die in Studien- und Praxissemestern unterteilt sind. Von den acht Semestern verbringen die Studierenden das dritte, sechste und achte Semester sowie die Semesterferien im Unternehmen, sodass fünf Studiensemester vorgesehen sind. Die Aufteilung von Studien- und Unternehmensphasen auf volle Semester begrüßt Marco Hildebrand sehr: „Das hat für mich persönlich den Vorteil, dass ich mich im Vergleich zu wöchentlich aufgeteilten Studiengängen vollkommen auf mein Studium oder meine Arbeit konzentrieren kann. Für mich ist es gut, dass ich jeweils für mindestens ein halbes Jahr vor Ort sein kann, da ein Pendeln von Köln nach Höhr-Grenzhausen für mich nicht in Frage kommen würde.“

Im Gegensatz zu dieser klaren zeitlichen Abtrennung von Studium und Arbeit ist die inhaltliche Verknüpfung beider Welten besonders stark: „Das an der Hochschule Koblenz erworbene Wissen kann ich direkt während der Praxisphase im Betrieb anwenden. Durch die Spezialisierung meines Arbeitgebers ergeben sich selbstverständlich unterschiedliche Themenschwerpunkte, sodass ich mein erlerntes Wissen mal mehr und mal weniger einbringen kann.“ Während der Praxisphase übernimmt der Student eigenständig technische Projekte des Unternehmens, die sich zum Beispiel auf die Qualitätsprüfung oder die Produktentwicklung beziehen. Dies geschieht in Absprache mit seinem betreuenden Professor des WesterWaldCampus und mit dem technischen Leiter von Reimbold & Strick. Diese Verzahnung lohne sich auch finanziell: „Bei meinem dualen Studium bin ich direkt beim Unternehmen wie ein Auszubildender angestellt. Dementsprechend erhalte ich eine Ausbildungsvergütung nach Tarifvertrag.“

Am WesterWaldCampus in Höhr-Grenzhausen gefällt Hildebrand am besten der persönliche Umgang zwischen den Studierenden und den Lehrenden: „Durch den eher kleinen Studiengang hat man eine individuelle Betreuung und einen kurzen Draht zur keramischen Industrie.“ Während der Pandemie musste er den Hörsaal zeitweise mit seinem Schreibtisch im Sauerland tauschen: „Die Online-Meetings liefen dabei problemlos. Das normale Studienleben und der Austausch untereinander konnten dadurch allerdings nicht ersetzt werden. Deshalb bin ich sehr froh, wieder in Präsenz studieren zu können.“ Er freue sich zudem, nun auch die vielen keramischen Forschungseinrichtungen in Höhr-Grenzhausen besuchen zu können, die er bislang nur von virtuellen Vorträgen kenne.

Nach seinem Studium wird Marco Hildebrand zunächst noch eine bestimmte Zeit bei Reimbold & Strick als Ingenieur arbeiten. Diese vertragliche Regelung empfindet er als positiv, da er den Betrieb kennt und sich dort gut aufgehoben fühlt. Ihm ist bewusst, dass ihm das duale Studium der Werkstofftechnik Glas und Keramik viele Möglichkeiten für die weitere Karriereplanung bietet: „Ein Masterstudiengang oder eine Promotion ist generell möglich. Auch in der Industrie hat man sehr viele gute Perspektiven. Wie genau mein weiterer Weg aussieht, ist vollkommen offen.“

Informationen zum Studiengang „Werkstofftechnik Glas und Keramik dual“ sind online abrufbar unter www.hs-koblenz.de/wgk. Auch steht Tina Klersy per eMail an klersy@hs-koblenz.de für Rückfragen zur Verfügung.









Der duale Student Marco Hildebrand im Unternehmen (Foto: Reimbold & Strick)