Sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger in der Verbandsgemeinde Höhr-Grenzhausen,
um die Verbandsgemeinde Höhr-Grenzhausen auch in den kommenden Jahren für Unternehmen wie Privatpersonen zukunftssicher und attraktiv gestalten zu können, wurde im Frühjahr ein Kooperationsvertrag mit dem Unternehmen Deutsche Glasfaser durch alle Ortsgemeinden und die Stadt Höhr-Grenzhausen unterzeichnet. Seitdem wirbt die Deutsche Glasfaser in der Verbandsgemeinde für entsprechende Vertragsabschlüsse. Der Ausbau wird erfolgen, wenn die Vorvermarktung 33 % erreicht.
Die Vorteile von Glasfaserkabeln gegenüber den herkömmlichen Kupferkabeln liegen dabei auf der Hand: Kupfer ist zwar hervorragend für die Übertragung von Sprachsignalen geeignet, hat aber im Gegensatz zu Glasfaser eine sehr begrenzte Bandbreite. So sind Glasfaserkabel in der Lage, eine Datenübertragungsrate von mehr als 10 Gbit/s statt 500 Mbit/s zu liefern. Während die herkömmlichen Kupferkabel Strom übertragen, übertragen Glasfasern Licht - die Daten sind also mit einer ungleich höheren Geschwindigkeit unterwegs. So bewegen sich die Elektronen in Kupfer mit weniger als 1 % der Lichtgeschwindigkeit. Ein weiterer Vorteil ist die geringere Anfälligkeit für äußere Einflüsse: so sind Lichtwellenleiter wesentlich unempfindlicher gegenüber Umwelteinflüssen wie Temperatur und elektromagnetischen Störungen als Kupfer. Mittlerweile stellen Glasfaserverbindungen das „Rückgrat“ des Internets dar und haben das Kupferkabel im weltweiten Vergleich längst verdrängt - anders wären die globalen Datenmengen nicht mehr zu bewerkstelligen, die interkontinentalen Seekabel verbinden ganze Kontinente längst per Glasfaser. Bezüglich der „privaten“ Glasfaseranschlüsse besteht im internationalen Vergleich für Deutschland noch erheblicher Aufholungsbedarf: Stand Dezember 2021 verfügten in Deutschland lediglich 7,1 Prozent der Festnetz-Breitbandanschlüsse über einen Glasfaseranschluss. Mittelfristig werden Glasfaserverbindungen auch in privaten Haushalten unverzichtbar sein, um die immer größeren Datenmengen (Stichwort Smarthome) bewältigen zu können. Und auch die Unternehmen in unserer Verbandsgemeinde sind auf einen FTTH-Glasfaseranschluss angewiesen, um in Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben.
Seit Mitte Oktober läuft im Rahmen einer Nachfragebündelung die Vermarktung von Glasfaseranschlüssen durch die Deutsche Glasfaser in der Verbandsgemeinde Höhr-Grenzhausen, diese endet voraussichtlich am 16. Dezember. Erreicht die Vertragsquote im Ausbaugebiet bis dahin 33 %, hat dieses Unternehmen den Netzausbau zugesichert. Derzeit stimmen wir mit der Deutschen Glasfaser ab, ob der Vermarktungszeitraum verlängert wird. Die Entscheidung für das Unternehmen Deutsche Glasfaser erfolgte, um in allen Gemeinden der Verbandsgemeinde Höhr-Grenzhausen flächendeckend ein Glasfasernetz aufzubauen. Dieser Ausbau erfolgt privatwirtschaftlich und ist nicht von Subventionen abhängig.
Zwischenzeitlich hat uns das Unternehmen Glasfaser plus, dies ist ein Zusammenschluss der Deutschen Telekom und eines australischen Investors, mitgeteilt, dass das Unternehmen ebenfalls den Ausbau des Glasfasernetzes vorantreibt. Hierzu werden auch Mitarbeiter des Unternehmens um Vertragsabschlüsse in den nächsten Wochen werben. Allerdings nur im Stadtteil Höhr der Stadt Höhr-Grenzhausen. In einer Konferenz haben Unternehmensvertreter erklärt, dass dieses Teilgebiet ebenfalls privatwirtschaftlich ausgebaut wird. Für alle anderen Bereiche in der Verbandsgemeinde Höhr-Grenzhausen gehen die Vertreter von Glasfaser plus derzeit davon aus, dass irgendwann ein Ausbau im Rahmen von Förderprogrammen erfolgt. Hierfür werden dann erhebliche Fördersummen von Bund, Land und Kommune aufzubringen sein.
Durch die Kommunen ist der Ausbau oder auch nur der Teilausbau für ein bestimmtes Gebiet im Rahmen des Telekommunikationsgesetzes zu „dulden“, es besteht keine Möglichkeit, den sogenannten Überbau, d.h. unterschiedliche Unternehmen verlegen Glasfaserkabel in einer Straße jeweils für das eigene Netz, zu unterbinden. Es kann dazu kommen, dass dann im Stadtteil Höhr Straßen und Gehwege mehrfach geöffnet werden. Ob dies in der Betrachtung durch die anbietenden Unternehmen wirtschaftlich sinnvoll ist, entzieht sich unserer Kenntnis und ist den Strategien der Anbieter geschuldet.
Für uns als Verbandsgemeindeverwaltung und die handelnden Ortsbürgermeister war diese Entwicklung nicht gewollt, denn sie führt in hohem Maße zur Verunsicherung in der Bürgerschaft. Andererseits ist dies eine Auswirkung des Wettbewerbs im Telekommunikationssektor.
Sollten sich hinsichtlich der Ausbaugebiete, durch welchen Anbieter auch immer, Veränderungen ergeben, werden wir unverzüglich eine entsprechende Mitteilung an dieser Stelle und auf unserer Internetseite veröffentlichen.
Die Vorteile des Glasfasernetzes habe ich am Anfang beschrieben. Gleichgültig für welchen Anbieter Sie sich entscheiden, der Glasfaseranschluss und der Ausbau des Glasfasernetzes in unserer Verbandsgemeinde ist ein wichtiger Bestandteil der Infrastruktur für die gesamte Verbandsgemeinde Höhr-Grenzhausen und eine Investition in die Zukunft.
Ihr
Thilo Becker
Bürgermeister der
Verbandsgemeinde Höhr-Grenzhausen