In der Nacht vom 14. auf den 15. Juli wurde Deutschland von der schwersten Naturkatastrophe seit der Sturmflut 1962 heimgesucht: Sinnflutartige Unwetter sorgten in Teilen von Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz, hier insbesondere im Kreis Ahrweiler, für ein Hochwasserereignis bislang unbekannten Ausmaßes. Was für die alarmierten Einsatzkräfte zunächst nach einem „Routine-Einsatz“ während eines gelegentlichen Hochwassers klang, sollte sich schnell als eine Rettungsaktion unvorstellbaren Ausmaßes entpuppen.
Allein am 15. Juli wurden rund 2000 Rettungseinsätze angefordert. Auf gut 40 Kilometern bot sich entlang der Ahr ein Bild der Zerstörung, insgesamt 184 Menschen verloren ihr Leben. Auch die Rettungskräfte selbst begaben sich in höchste Lebensgefahr. Hunderte Einsatzkräfte wurden verletzt, fünf Feuerwehrangehörige sollten aus dem Einsatz nicht mehr zurückkehren. Und auch im Anschluss an das eigentliche Flutereignis waren die Einsatzkräfte auf Monate hinaus gefordert: Alleine im Landkreis Ahrweiler mussten rund 350.000 Tonnen Abfälle (entspricht einem Sperrmüllaufkommen von 40 Jahren) beseitigt werden, rund 53.000 Tonnen teils kontaminierter Schlamm blockierten den Wiederaufbau.
Bürgermeister Thilo Becker hatte die Ehre, die Auszeichnung an 33 Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehren Höhr-Grenzhausen, Hillscheid und Hilgert vergeben zu dürfen. Es sei nicht selbstverständlich, so Becker, dass sich eine so große Zahl an Feuerwehrkameradinnen und -kameraden aus der Verbandsgemeinde im Angesicht einer derartigen Extremsituation schnell und ohne Rücksicht auf persönliche Belange auf den Weg ins Ahrtal gemacht habe um die dortige Bevölkerung zu unterstützen und professionelle Hilfe zu leisten. Dafür gebühre allen Feuerwehrkameradinnen und -kameraden Dank und Anerkennung.
Die Einsatzmedaille „Fluthilfe 2021“ wurde am 2. August 2022 durch gemeinsamen Erlass des Bundesministeriums des Innern, des Bundesministeriums der Verteidigung und des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr als staatliche Auszeichnung gestiftet. Mit der Einsatzmedaille soll den Einsatzkräften für ihre herausragende Hilfsbereitschaft, Menschlichkeit und Solidarität während einer Extremsituation gedankt werden. Insgesamt hat die Bundesregierung 43.000 Helferinnen und Helfer mit der „Einsatzmedaille 2021“ geehrt.