Mundart aus Höhr-grenzhausen

Gedanken zum Martinstag von Dietmar Gerharz


Wenn sich das Jahr zu Ende neigt,

der Herbst die schönsten Farben zeigt,

der Wald die Blätter rieseln lässt,

denkt man wohl an das Erntefest,

verbunden mit einer friedlichen Zeit,

in freundlicher Vollkommenheit.

Doch wäre es falsch und sehr vermessen,

die andere Seite zu vergessen.

 

Wenn die wilden Winde stürmen,

sich grau und schwarz die Wolken türmen,

der Regen rauschend Furchen reißt,

der Garten brach liegt und verwaist.

Ist da ein Gleichnis nicht gegeben,

zu uns, den Menschen und dem Leben.

„Goldner Herbst“ die Sonne scheint,

alles gut, so wie man meint.

 

Doch wie täuscht uns dieser Schein,

die Wirklichkeit, die holt uns ein.

Eine schlimme Seuche, weltweit verbreitet,

macht uns Angst, dass sie entgleitet,

der menschlichen Überlegenheit,

an die man glaubte lange Zeit.

Hier hilft uns ein Gedanke weiter

an Sankt Martin, den stolzen Reiter.

 

 

Corona, dieses schlimme Wort,

bindet uns an Haus und Ort

und mancher ist in dieser Zeit,

hilflos und in Einsamkeit.

Wie wird die Seele hell und leicht,

wenn ein Ruf uns dann erreicht.

Der Nachbar bietet Hilfe an,

unterstützt so gut er kann.

 

Ein Anruf, ein Brief, ein freundliches Wort,

der Geist Sankt Martins setzt sich fort.

Zu dieser Krankheit, die uns bedroht,

weltweites Leben respektlos verroht.

Der Kampf um Führung und um Macht,

hat um Anstand und Würde gebracht.

Lug und Trug wirft man sich vor

und Dummheit singt mit Hass im Chor.

 

Kontinente reiben sich auf,

rücksichtslos ist der Verlauf.

Hier sollte man zu Sankt Martin schauen,

auf die beste Lösung bauen.

Nicht zu werten, nicht vergleichen,

einfach nur die Hand zu reichen.

In der normalsten menschlichen Pflicht:

„Einen Mantel soll man teilen, Länder nicht!“

 

Corona, Klima und Politik,

unlösbar auf den ersten Blick.

Doch dieser Blick hat kein Bestand,

wir haben es in eigner Hand,

die Erde, die Schöpfung zu erhalten,

das Heute, die Zukunft zu gestalten.

Alles für jeden, nicht jedem das seine,

zum Wohle der Welt, wir haben nur eine!